Kohlenhydratarm und doch gesund?

Fleisch? - gerne!
Kohlenhydratarme Ernährung ist eine gute Möglichkeit, schnell und zuverlässig Gewicht zu verlieren – vorausgesetzt, man bleibt konsequent. Am effektivsten ist es, ganz auf Kohlenhydrate zu verzichten.

Die Meinung von Ernährungsexperten und Ärzten darüber, ob diese Ernährungsform gesund ist, geht jedoch weit auseinander. Gerade die radikale Variante, ganz auf Kohlenhydrate zu verzichten, wird von vielen sehr kritisch begutachtet. Damit man sich selbst ein Bild machen kann und besser Risiken abschätzen kann, muss man wissen, was man dem Körper zumutet, und deshalb habe ich hier einmal einiges zusammengestellt:

WAS genau sind und machen Kohlenhydrate?

Kohlenhydrate gehören neben Eiweiß und Fetten zu den drei Energielieferanten des Körpers. Mit etwa 50% stellen Kohlenhydrate sogar den Hauptteil der Nahrung da. Deshalb fällt es zuerst schwer, zu glauben, man könne auf Kohlenhydrate gänzlich verzichten. Im Gegensatz zu Eiweißen und Fetten, die vom Körper für die Produktion von Zellen, Hormonen und Co. unabdingbar sind aber größtenteils nicht selbst synthetisiert werden können, dienen Kohlenhydrate ausschließlich als Energielieferant. Sie werden in Glucose umgewandelt. Glucosemoleküle sind bildlich gesprochen die fertigen „ Kohlebriketts“, die die Lokomotive – also unseren Körper – zum Laufen bringen. Die Glucose wird, wenn genügend zur Verfügung steht, vom Körper für schlechte Zeiten in Leber und Fettzellen gespeichert – so entsteht das allseits bekannte Hüftgold. Gleichzeitig stoppt der Fettabbau, da die Energie der Fette ja nicht benötigt wird, wenn genügend Kohlenhydrate zur Verfügung stehen.

Neben der Gewichtszunahme landet die Glucose nicht nur da, wo sie soll, sondern zum Beispiel auch in Blutgefäßen und Herz. Wäre ein Verzicht auf Kohlenhydrate da nicht sinnvoll?

WIE ersetzt der Körper die Kohlenhydrate?

Wenn man dem Körper durch Ernährungsumstellung keine Kohlenhydrate mehr zur Verfügung stellt, sucht er nach Ersatz – und findet ihn: mit Hilfe von Ketonen wandelt er nun Fette in Energie um. So werden nun auch die Fettreserven des Körpers angegangen – die Pfunde purzeln. Die Hirnzellen werden mit Ketonkörpern und (durch Glycerin und Proteinen synthetisierte) Glucose versorgt.

WELCHE negativen Auswirkungen haben Kohlenhydrate?

Zahlreiche Untersuchungen und Studien beweisen immer mehr, dass Kohlenhydrate sogar negative Effekte auf den Körper haben, aber mit kohlenhydratarmer Kost vorgebeugt und verhindert werden können. Bei Untersuchungen mit Epileptikern gingen die Anfälle bei ketogener Ernährung deutlich zurück. Auch das Diabetesrisiko sowie die Schädigung der Blutgefäße durch Kohlenhydrate werden so gesenkt. Sogar bei Krebs scheint der Verzicht auf Nudeln, Brot und Co. positive Auswirkungen zu haben: Krebszellen werden durch Zucker in ihrem Wachstum gestärkt, Proteine und Fette hingegen, scheinen sie zu schwächen.

Brot, Nudel, Getreide - diese Kohlenhydratbomben sollte man meiden

Ausgewogene Ernährung ohne Kohlenhydrate?

Das Problem, dass die meisten Kritiker mit der kohlenhydratarmen Ernährung haben, liegt in der unzureichenden Versorgung mit Nährstoffen. Wer die strenge Ernährungsform wählt und gänzlich auf Kohlenhydrate verzichtet, sich also ausschließlich von Fisch, Fleisch und Ei ernährt, führt dem Körper kaum Vitamine und Nährstoffe zu – das kann auf Dauer nicht gesund sein. Wer jedoch eine kohlenhydratarme Ernährung verfolgt, also einige Gemüse- und Obstsorten auf dem Essensplan stehen hat, stellt die Versorgung mit Nährstoffen sicher. Daher wird diese zweite Form der Ernährung von Ärzten und Ernährungsexperten oft sogar begrüßt. Eine ausgewogene Ernährung ganz ohne Kohlenhydrate ist ohne Ergänzungsmittel so gut wie nicht möglich, wer aber ausschließlich langkettige Kohlenhydrate ( Vollkornprodukte) und Obst und Gemüse als Kohlenhydratlieferanten wählt, lebt sehr wohl gesund. Das sollte man beachten:

  • Damit man wirklich abnimmt und nicht plötzlich den unliebsamen JoJo-Effekt kennenlernt, ist es wichtig, einige Dinge zu beachten. Da sich der Körper in der Umstellungsphase in einer „Notsituation“ befindet, nimmt der Körper alles auf, was er bekommt, um es für noch schlechtere Zeiten „anzulegen“ – Schokolade und Co. landen daher direkt auf den Hüften.
  • Bei der Umwandlung der Fette in Energie fallen einige Abfallprodukte an, die aus dem Körper ausgespült werden sollten. Daher sollte man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.

Keinerlei Verzicht dank kreative Rezeptideen

Wer mit sich hadert, weil er nicht auf die heißgeliebte Pizza verzichten will, dem kann geholfen werden. Pizzaböden kann man auch ganz anders herstellen, zum Beispiel mit einer Ei-Zucchini-Masse. Für Brot kann man Mandel- Sojamehl verwenden – das ist zugegebenermaßen zwar teuer, aber wenn einen das Verlangen nach Brot packt, ist einem das schon mal wert. Und auch Kuchen gibt es als Low-Carb Variante, die manchmal sogar ein mehr an Genuss bedeutet: Käsekuchen gibt’s jetzt ohne Teigboden. Kohlenhydratarme Ernährung heißt nicht Verzicht auf Genuss!